Damit die zerkleinerte Nahrung, Flüssigkeiten und auch Speichel durch die Speiseröhre in den Magen gelangen können, gibt das Gehirn unterbewusst verschiedene Impulse ab, die den Schluckvorgang auslösen. Am Schluckvorgang sind dabei das Großhirn und der Hirnstamm sowie mehr als 100 Muskeln beteiligt.
Der Schluckvorgang selbst wird in der Regel in vier verschiedene Schluckphasen unterteilt. Zum Teil kommt noch eine weitere, die sogenannte präorale Phase hinzu, bei der die Vorbereitung auf die Nahrungsaufnahme als eigene erste Phase des Schluckvorgangs angesehen wird. Gängiger ist allerdings die Aufteilung in vier Schluckphasen, wobei die orale, also die Aufnahme der Nahrung, als erste Phase des Schluckvorgangs angesehen wird.
Die erste Phase des Schluckvorgangs bezeichnet das Zuführen von Nahrung oder Flüssigkeit in die Mundhöhle. Flüssigkeit und zerkaute Nahrung werden portioniert und mit Speichel vermischt. Die schluckfertige Portion an Speisebrei bezeichnet man als Bolus.
In der oralen Transportphase wird der Bolus vom vorderen Mundraum in Richtung Rachen befördert. Für diesen Prozess sorgt die Zunge. Erreicht der Nahrungsbrei eine bestimmte Stelle der Hinterzunge, wird ein Schluckreflex ausgelöst.
In der dritten Phase des Schluckvorgangs gelangt der Bolus durch den Schluckreflex in die Speiseröhre. Dabei laufen verschiedene Prozesse unterbewusst ab. Damit der Speisebrei oder die Flüssigkeit nicht in die Nase gelangen, sorgt der weiche Teil im Gaumen für ein Verschließen nach oben in Richtung Atemwege. Der alternative Weg in Richtung Luftröhre wird durch eine Anhebung des Kehlkopfes und gleichzeitige Senkung des Kehldeckels verschlossen. Diese Schluckphase wird von unterschiedlichen Impulsen des Gehirns gesteuert. Während des Verschließens der beiden „falschen” Wege und dem Eintritt des Bolus in die Speiseröhre, setzt die Atmung für etwa eine Sekunde unbemerkt aus.
Die vierte Schluckphase bezeichnet den Transport des Bolus durch die Speiseröhre. Mithilfe verschiedener Muskeln und dank der Gleitfähigkeit durch die Schleimhaut wird der Nahrungsbrei wellenförmig in Richtung Magen transportiert. Am unteren Ende öffnet sich ein Schließmuskel, der sogenannte untere Ösophagussphinkter, wie eine Art Tor zum Magen. Je nach Art und Beschaffenheit des Bolus, aber auch altersabhängig, dauert der Transport durch die Speiseröhre zwei bis 20 Sekunden.
Sabrina Mandel