Je nach Art und Ausmaß der Schluckstörung (Dysphagie) sind bestimmte Nahrungsmittel mehr oder weniger empfehlenswert. In manchen Fällen ist eine Ernährung wie vor dem Auftreten der Schluckstörung möglich, sofern der Betroffene die Nahrung noch gut zerkauen kann, kleine Bissen nimmt und ohne Zeitdruck essen kann. Allerdings sind bestimmte Nahrungsmittel wegen ihrer Konsistenz bei Schluckstörungen weniger geeignet als andere.
Nahrungsmittel, die eine krümelige oder körnige Konsistenz aufweisen, sind für Patienten mit Schluckstörungen weniger geeignet, weil ihre feinen Bestandteile zum Verschlucken führen können. Zu nennen sind hier in erster Linie bestimmte Brotsorten, Kekse und trockener Kuchen, aber auch Hackfleisch, Reis oder faserige Gemüsesorten.
Mahlzeiten, bei denen bei einem Kau- und Schluckvorgang zweierlei Konsistenzen zugeführt werden, sind ebenfalls für viele Patienten mit Schluckstörungen schwierig. So muss beispielsweise bei Suppen mit fester Einlage oder auch Müsli einerseits die Flüssigkeit geschluckt und andererseits die Einlage zerkaut werden, was bei Schluckstörungen teilweise nur schwer möglich ist.
Als ähnlich problematisch können sich bestimmte Zitrusfrüchte und Obstsorten erweisen. Orangen, Mandarinen oder Weintrauben haben beispielsweise eine feste Hülle und geben nach dem Draufbeißen schwallartig ihr flüssiges Inneres ab. Bei Schluckstörungen kann diese Flüssigkeit einen Schluckreflex auslösen, obwohl die feste Hülle noch nicht zerkaut wurde. Auch hier kann es zu heftigem Verschlucken kommen.
Für Patienten mit Schluckstörungen eignen sich Nahrungsmittel, die eine weiche Konsistenz aufweisen. Generell ist es, abgesehen von Eintöpfen oder Suppen ratsam, Speisen zu wählen, wo die unterschiedlichen Bestandteile der Mahlzeit einzeln mit dem Essbesteck aufgenommen werden können. Ein gegartes Stück Fleisch neben Kartoffelbrei mit Möhrengemüse beispielsweise bietet bei Schluckstörungen die Möglichkeit, sich auf die verschiedenen Konsistenzen und die zugehörigen Kau- und Schluckvorgänge einzustellen. Ein Erbseneintopf mit Bauchfleisch und geschnittenen Würstchen kann hingegen bereits für eine Überforderung beim Kau- und Schluckprozess sorgen.
Bei einer mittelschweren bis schweren Dysphagie ist das Zuführen von Nahrungsmitteln in der Regel nur noch begrenzt möglich. Um trotzdem eine abwechslungsreiche Ernährung zu ermöglichen und die Nahrungsaufnahme geschmacklich attraktiv zu gestalten, ist das Pürieren und Passieren von Gerichten möglich. Die Kost sollte eine glatte, homogene Konsistenz ohne Stückchen, Krümel oder Fasern aufweisen.
Theoretisch kann nahezu jedes Nahrungsmittel püriert und anschließend passiert werden, einige eignen sich allerdings besser als andere. Mit einem Wechsel von Cremesuppen, Obst-, Gemüse-, Fleisch- und Kartoffelpüree, Obstjoghurt ohne Fruchtstückchen und Eis lässt sich der Speiseplan auch bei Schluckstörungen weiterhin abwechslungsreich gestalten. Denn besonders wichtig bei Patienten mit Schluckstörungen ist, dass sie nicht die Lust am Essen verlieren und die Nahrungsaufnahme verweigern.
Bei besonders schwerer Dysphagie ist die Ernährung durch spezielle Trinknahrung versuchsweise möglich. Hierbei handelt es sich um eine Mahlzeitenergänzung bzw. einen Mahlzeitenersatz in flüssiger Form. Trinknahrung ist sehr energiereich und in verschiedenen Ausführungen erhältlich, je nachdem welche Nährstoffe zugeführt werden sollen.
In besonders schwerwiegenden Fällen kann der tägliche Energiebedarf unter Umständen nur noch mittels Sondennahrung gewährleistet werden. Hierbei wird die Nahrung zeitweise über eine Sonde verabreicht, z. B. einen Kunststoffschlauch, der mit dem Magen oder Darm verbunden ist.
Sabrina Mandel