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Schluckstörungen nach Schlaganfall
Schluckstörungen sind eine häufige Folge eines Schlaganfalls, wenn das Kleinhirn oder der Hirnstamm betroffen sind.
Schluckstörungen

Schluckstörungen nach Schlaganfall

Die Anzahl der Schlaganfall-Patienten in Deutschland steigt kontinuierlich. Berechnungen zufolge erleiden etwa 270.000 Menschen in Deutschland jährlich einen Schlaganfall, medizinisch als Apoplex oder Apoplexie bezeichnet. Bei mehr als 80 Prozent der Betroffenen kommt es nach dem 60. Lebensjahr erstmals zu einem Schlaganfall.

Ein Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall. Je schneller bei einem Schlaganfall gehandelt wird, desto höher ist die Chance, keine beeinträchtigenden Folgen davonzutragen. Grundsätzlich wird zwischen zwei Arten des Schlaganfalls unterschieden.

Ischämischer Schlaganfall

Mit bis zu 85 Prozent kommt der sogenannte ischämische Schlaganfall am häufigsten vor. Der Begriff „Ischämie” ist die medizinische Bezeichnung für eine Minderdurchblutung. Solch eine Minderdurchblutung entsteht meist durch ein Blutgerinnsel, das zu einem Verschluss in einem Hirngefäß führt.

Je nachdem, wo ein Blutgerinnsel im Gehirn entsteht, kann diese Form des Schlaganfalls gravierende Ausmaße nach sich ziehen. Bei einem Gerinnsel im Hirnstamm betrifft die Minderdurchblutung unmittelbar die Gehirnzentren, die das Bewusstsein betreffen und automatisierte Vorgänge wie das Atmen oder den Schluckvorgang steuern, sodass es in diesem Fall zu Schluckstörungen kommen kann.

Hämorrhagischer Schlaganfall

Die zweite, mit etwa 15 Prozent der Fälle seltenere Form des Schlaganfalls, ist der hämorrhagische Schlaganfall. Auch bei dieser Art kommt es zu einer Minderdurchblutung bzw. einer Durchblutungsstörung, die aber durch eine Hirnblutung aufgrund eines beschädigten Blutgefäßes verursacht wird. Teile des Gehirns, die hinter dem beschädigten Blutgefäß liegen, werden dann nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt.

Schluckstörungen als Folge eines Schlaganfalls

Symptome, die auf einen Schlaganfall hindeuten können, hängen insbesondere von der betroffenen Region im Gehirn und vom Ausmaß der Minderdurchblutung ab. Besonders häufig kommt es zu Taubheitsgefühlen und Lähmungserscheinungen auf einer Körperseite. Aber auch Seh- und Sprachstörungen sowie plötzlich auftretende heftige Kopfschmerzen und Schwindel können Anzeichen für einen Schlaganfall sein.

Generell gilt: Machen sich solche Symptome plötzlich bemerkbar, muss sofort der Notarzt alarmiert werden. Je schneller eine fachärztliche Versorgung erfolgt, desto eher hat der Patient die Chance keine lebensbedrohlichen Nachwirkungen zu erleiden.

Der Schluckvorgang wird von bestimmten sensorischen und motorischen Vorgängen des Gehirns, insbesondere des Kleinhirns und des Hirnstamms gesteuert. Kommt es bei einem Schlaganfall zu einer vorübergehenden Minderdurchblutung, können diese Areale im Hirn nachhaltig geschädigt werden, was Schluckstörungen (Dysphagie) auslösen kann.

Eine häufige Begleiterscheinung eines Schlaganfalls ist eine halbseitige Gesichtslähmung. Diese Lähmung beeinträchtigt die Fähigkeit, Flüssigkeiten im Mund zu behalten oder feste Nahrung ausreichend zu kauen und mit der Zunge zu einer schluckfähigen Portion zu formen. Bestimmte Hilfsmittel und Trainingsmethoden können den Betroffenen beim Wiedererlernen des Schluckens unterstützen.

Gravierender ist eine Schädigung im Stammhirn durch einen Schlaganfall. Das Stammhirn steuert im Normalfall die dritte pharyngeale Phase des Schluckvorgangs, bei der die Atemwege und der Kehldeckel für einen Sekundenbruchteil verschlossen werden. Wird dieser Vorgang nicht mehr automatisch durchgeführt, können Nahrung und Flüssigkeiten in die Luftröhre gelangen. Heftige Husten- bis hin zu Erstickungsanfällen können die Folge sein. Auch können feinste Substanzen aus der Nahrung in die Lunge gelangen und eine Lungenentzündung verursachen.

Sabrina Mandel